„Wenn einer eine Reise macht, dann hat er was zum erzählen“
Samstag 30. August, 9.oo Uhr morgens, fast noch mitten in der Nacht.
30 Mitglieder vom Schlossförderverein und ihre Gäste starten mit Unterstützung der Sparkasse Plauen zur Entdeckertour Richtung Rudolstadt.
Bestes Reisewetter wurde für diesen Tag bestellt und geliefert, gekühlte Piccolo‘s und Mineralwasser waren ausreichend an Bord. Gut gelaunt und voller Erwartungen beginnt unsere Bildungsreise nach Rudolstadt.
Wer eine Reise plant, sucht sich ein Ziel, will dort etwas erleben, bestaunen, bewundern und genießen.
Nach Schloss Waldenburg im Jahr 2023 führte unsere Schlössertour dieses Jahr nach Thüringen zur Heidecksburg, rechtzeitig vor der Schließung des größten Teils der Museeumsrunde, für 3 Jahre, wegen einer umfassenden Dachsanierung. Wir wissen was das bedeutet.
Mit einer ca. 2 stündigen, sehr lehrreichen Führung wird diese Reise zur Exkursion in der wir Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Schlösser entdecken und vergleichen können.
Schloss Heidecksburg und Schloss Leubnitz sind von der Größe und der finanziellen Unterstützung her nicht vergleichbar, haben aber dennoch viele Gemeinsamkeiten.
Schloss Heidecksburg ist ein Residenzschloss, Schloss Leubnitz ein Landsitz, wobei hier noch die Frage zu klären ist ob die Bezeichnung Schloss überhaupt zutreffend ist.
Die Holzfußböden auf der Heidecksburg stammen noch aus dem 17. Jahrhundert und dürfen nur mit Filzpantoffeln betreten werden. Die Festräume und herrschaftlichen Wohnräume sind mit goldenen Verzierungen reichlich bestückt und sollen den Reichtum der damaligen Besitzer zur Schau stellen.
Besitzer der Heidecksburg ist die „Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten“
Dazu gehören u.a. die Wartburg, Schloss Friedenstein in Gotha und Schloss Burgk, großzügig finanziert vom Land Thüringen, honorigen Spendern und mit fest angestelltem Personal.
Besitzer vom Schloss Leubnitz ist die Gemeinde Rosenbach, die trotz des geringen Finanzspielraumes hinter dem Schloss steht und von einem äußerst aktiven Förderverein in allen Belangen unterstützt und belebt wird.
Beide Schlösser sind in ihrer Geschichte fast zur gleichen Zeit komplett abgebrannt und wieder aufgebaut worden. Der Wiederaufbau in der heutigen Darstellung dauerte jeweils 30 Jahre.
Nicht genug.
In beiden Schlössern bewundern die Gäste herrschaftliche Räume, Möbel und Festsäle wobei in Sachen Dekadenz in Leubnitz noch reichlich Spielraum nach oben bleibt.
Der Porzellankamin im Festsaal der Heidecksburg ist noch im Original zu bestaunen. Leider steht in Leubnitz nur eine Fotokopie während das Original im Plauener Museumsarchiv ein bescheidenes Dasein fristet.
Konzerte, Ausstellungen, Vorträge und standesamtliche Trauungen sind in beiden Schlösser äußerst beliebt. Obwohl in der Heidecksburg 4 Stühle und in Leubnitz nur 2 Stühle vor dem Trautisch stehen sind die Gebühren gleich. Weihnachtszauber sind in beiden Schlösser die besucherreichsten Tage des Jahres.
Leihgaben bereichern beide Schlösser wobei wir in Leubnitz mit der Porzellan-und Miniaturausstellung auf der Heidecksburg nicht mithalten können. Die muss man einfach gesehen haben. Unsere regelmäßig wechselnden Ausstellungen im Kreuzgewölbe mit dieser Vielzahl an Themen und eher unbekannten Künstlern sind dafür unsere besondere Note.
Während sich die Naturkundeausstellung auf der Heidecksburg mit Tierpräparaten in Glasvitrinen eher lustlos darstellt ist unser Lernort Natur und Jagd, nicht nur für Schüler, eine Schau der besonderen Klasse.
Nach den unzähligen Treppenstufen während des Besuches wissen nicht nur körperlich eingeschränkte Gäste die Vorzüge der behindertengerechten Gestaltung und unseres Personenaufzuges in unserem Schloss zu schätzen.
Ein, wenn auch teilwiese anstrengender, aber besonders lehrreicher Tag findet gegen 17.oo Uhr in Leubnitz mit dem Dank an die Organisatoren und die Plauener Sparkasse ein hoffnungsvolles Ende in einem Verein mitarbeiten zu können der sich auch vor den Großen der Schlossbetreiber nicht zu verstecken braucht.
Schlossförderverein „Freunde des Leubnitzer Schloss e.V.“
Eberhard Prager
